google-site-verification=9OLsgPdH_-AXppeCXJaN6bGi-IyhX7XPW-GFTLMXDHg gejammert wird morgen (Tagebuch): Warum schreibe ich diesen Blog?

Donnerstag, 23. Juni 2016

Warum schreibe ich diesen Blog?

Warum schreibe ich diesen Blog?

Eine gute Frage! Ich habe mir einige Tage, ja Wochen Gedanken gemacht ob ich dies wirklich tun soll. Doch je mehr ich mich mit Menschen unterhalte, je mehr Erstaunen und auch Verständnis kommt mir entgegen. Oft fallen Worte wie "..so habe ich das noch nie gesehen..." oder ein beschämtes "Oh". Aber das ist nur ein Teil des Ganzen.
Wer bin ich? Ich bin eine Frau jenseits der Vierzig. Habe so einiges hinter mich gebracht. Ich lebe in einem Dorf, dass gerade zu wachsen beginnt und geniesse mein kleines Gärtchen. Vor gut 15 Jahren hatte ich mich entschlossen ein Magenband einsetzen zu lassen. Zig Diäten haben nichts gebracht und ich traf eine Frau, die diesen Schritt schon eine Weile hinter sich hatte und ich war begeistert! Diese Methode half und was noch viel schöner war, man dachte nicht mehr den ganzen Tag an Essen! Ja, wirklich! Essen verschwindet aus dem Lebenmittelpunkt. Spaß und Freude bekommen einen neuen Stellenwert. Selbst einige Absagen der Krankenkasse liessen mich nicht entmutigen diesen Schritt weiterzugehen. Ich behielt Recht. Es begann ein neues Leben! Die Kilos purzelten nur so. Doch was kam kaum glaubt, auch das Selbstvertrauen. Denn auf einmal wird man nicht nur verächtlich angestarrt, sonder man wird gemustert. Man wird zur Konkurrenz. Ob man es möchte oder nicht. Da ich bis dahin nur ein Niemand war, war dies richtig schwer zu ertragen. Es gab Tage, an denen ich meine neue Freiheit nicht geniessen konnte. An denen ich wieder Schlabberkleidung trug weil ich werder von einer Frau und schon garnicht von einem Mann angestarrt werden sollte. Aber diese Tage vergingen und ich konnte das erste Mal in eine Boutique einkaufen gehen. Was für ein Gefühl!
Anfangs ging ich noch ganz verschämt in die Umkleidekabine um mich ganz alleine vor dem Spiegel in dem neuen Kleid zu betrachten. War das wirklich ich? Ich konnte es kaum glauben. Was für alle Anderen um mich herum normal war, ist nun auch für mich machbar! Ja, das war die ganze Strapaze wert! Auch die Blicke der Menschen war es wert. Ich fühlte mich pudelwohl. Endlich konnte ich ein Eis auf der Strasse essen ohne verachtenswerte Augen auf mich gerichtet zu fühlen. Kein Getuschel um mich herum. Ist das Leben nicht schön? Vergessen waren die schrecklichen Zeit der Kleidergröße 58. Es ging mir richtig gut. Ich wurde immer schlanker, ja fast zu schlank. Sodaß so manche Freudin Angst um mich bekam. Aber es gibt ja Schokolade....Jetzt wird auch hoffentlich bald der Richtige vor meiner Tür stehen. Nur wie erkenne ich ihn? Woher weiß ich, dass er nicht nur meine Figur mag? Früher war das einfacher. Da sah ich zwar auch gut aus aber es interessierten sich weniger Männer für mich. Ich musste mir da nicht soviele Gedanken machen. Doch jetzt?
Okay, lange Rede kurzer Sinn. Ich musste eine Frösche küssen bis ich meinen Prinzen fand. Zumal es gerade fatal war, denn ich nahm zu. Hatte Schmerzen, keiner wußte was los war. Also lies ich mein Magenband im Krankenhaus überprüfen. Das fatale Ergebnis, folgte. Bei der Magenspiegelung wurde festgestellt dass das Band die Magenwand durchwanderte und den Magen zur Hälfte durchbrochen hat. Mein heißgeliebtes Magenband! Eine Welt brach zusammen! Ich wollte nie mehr ohne es leben und nun hies es Not-OP! Dabei waren wir gerade im Umzugsstress. Mein Prinz und ich wollten zusammen ziehen und aus zwei Haushalten Einen machen. Der unpassenste Zeitpunkt schlechthin. Aber es ging nicht anders. Also raus damit. Der Arzt empfohl mir mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass ich entweder einen Magen-Bypass oder einen Schlauchmagen bekommen sollte. Sobald die OP verheilt ist. Ich würde garvierend zunehmen. Trotzig wie ich war, wollte ich das nicht auf mir sitzen lassen. Ab dann gab es Kaffee ohne Zucker, sowieso wurde ab da Zucker eingespart. Ich begann mir ein Fahrrad zu kaufen und fuhr drauf los. Das war am Anfang vielleicht anstrengend aber egal. Ich wollte ihm zeigen dass es geht. Sogar das Brot begann ich selbst zu backen, damit ich wußte was drin ist. Aber nichts half. Verzweifelt sah mein Prinz mich an und musste leider zugeben dass alles irgendwie nichts bringt. Ich konnte hungern, wenig essen und nahm dennoch zu. Da war es wieder! Der ganze Tag drehte sich um Essen! Was darf ich, was sollte ich nicht und was sagt die Waage dazu?
Ich war es so leid! Nach vielen Diskussionen und reiflichen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich um eine OP nicht herum komme. 11 Monate nach der Entfernung des Magenbandes komme ich nun unters Messer! Bedauern? Nein, Freude! Es ist schwer zu erklären...

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich habe gerade deine 3 Beiträge gelesen. Eine gute Freundin überlegt auch gerade, sich ein Magenband setzen zu lassen, weil sie ihr Übergewicht leid ist. Ist die Komplikation, die bei dir aufgetreten ist, häufiger oder eine riesengroße Ausnahme?
    Ich wünsche dir für die OP alles Gute und einen Erfolg, der dauerhaft bleibt.
    LG
    Ina

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  2. Hallo Ina,

    ich habe sowohl von Mannheim als auch von Stuttgart erfahren dass es eine anerkannte Komplikation ist. Beide Kliniken würden heute kein Magenband mehr einsetzen. Stuttart (Bad-Cannstatt) ist ein zugelassenes Adipositas Zentrum. Die sich nur damit beschäftigen. Ich weiß nicht, wie weit das von deiner Freundin weg ist. (also ich fahre da gut 1,5 bis 2 Stunden) Sie haben dort eine Adipositas Sprechstunde, zu der man sich anmelden kann und absolut tolle Antworten erhält. Wie gesagt, ich war dort von fast 15 Jahren und selbst nach der Komplikation werde ich dort meine OP machen lassen. Ich fühle mich dort extrem gut aufgehoben. LG Silke

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